Knoblauchsrauke
Knoblauchsrauke. Foto: Chris Zwick, CC BY-SA 4.0

Die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) gehört im Anschluss an den Bärlauch zu den ersten Wildkräutern, die im Frühling sprießen. Mit ihrem milden Knoblaucharoma ist sie eine vielseitige Wildpflanze für Küche und Hausapotheke. Traditionell wurde sie als Heil- und Würzkraut1 genutzt und bereicherte Gerichte schon lange, bevor der Kulturknoblauch verbreitet war. Heute erlebt sie als unkompliziertes Wildgemüse eine Renaissance.
Sie ist häufig zu finden, einfach zu bestimmen und daher ideal für den Einstieg ins Wildkräutersammeln.

Inhalt

Erkennung

Alliaria officinalis Andrz. Atlas des plantes de France. 1891
Historische Darstellung des Knoblauchsrauke aus dem 19. Jahrhundert. Bild: Amédée Masclef, Public domain

Knoblauchsrauke wächst 20 bis 100 cm hoch, aufrecht mit leicht kantigem Stängel. Die unteren Blätter sind nierenförmig, die oberen herzförmig und grob gezähnt. Zerreibt man die Blätter zwischen den Fingern, verströmen sie einen charakteristischen Knoblauchgeruch. Im Frühling erscheinen kleine, weiße Kreuzblüten in lockeren Trauben.1

Nutzung

Alle Pflanzenteile der Knoblauchsrauke sind essbar:

  • Blätter: Mild-knoblauchartig, ideal für Pesto, Wildkräutersalate, Quark, oder Sandwiches1.
    Sammelzeit: März bis Juli
  • Blüten: Zart scharf, perfekt als Dekoration
    Sammelzeit: April bis Juni
  • Samen: Würzig, mit senfartigem Aroma2, als Topping für Salate
    Sammelzeit: Juli bis Oktober
  • Wurzel: Scharf wie Rettich2, eignet sich zum Reiben über Kartoffeln oder in Dips
    Sammelzeit: Frühjahr und Herbst

Am besten roh genießen! Erhitzt verflüchtigt der pfeffrig-knoblauchartige Geschmack.

Hinweis:
Die Knoblauchsrauke enthält geringe Mengen an Senfölglykosiden3.
Beim Verzehr größerer Mengen kann es in Einzelfällen zu Magenreizungen oder Unverträglichkeiten kommen. In Samen und Wurzeln ist die Konzentration stärker als in den Blättern.

Steckbrief

EigenschaftBeschreibung
Botanischer NameAlliaria petiolata
FamilieKreuzblütler (Brassicaceae)
SynonymeLauchhedderich, Knoblauchskraut, Sommerknoblauch, Lauchkraut, Knoblauchhederich
VerbreitungEuropa, Westasien
LebensraumFeuchte, schattige Laubwälder, Auen
BlütenzeitApril bis Juni
BlütenfarbeWeiß
Wuchshöhe30–100 cm
LebensdauerZweijährig
VerwendungKüche, Naturheilkunde
HeilwirkungenAntimikrobiell, entzündungshemmend, verdauungsfördernd
Medizinische AnwendungenBei Atemwegserkrankungen, Verdauungsproblemen, Insektenstichen, Wundbehandlung
InhaltsstoffeSaponine, Senfölglykoside3, Vitamin C, Vitamin A
EssbarBlätter, Blüten, Samen, Wurzel
Kulturelle BedeutungTraditionelles Frühlingskraut in Europa, in der Volksmedizin verwendet
Ökologische BedeutungNahrungsquelle für frühe Insekten wie Wildbienen und Schmetterlingsraupen (z. B. Aurorafalter)4. Zeigerpflanze für nährstoffreiche Böden
BesonderheitVerströmt beim Zerreiben Knoblauchduft

Fußnoten und Weiterführendes

  1. Wikipedia: Knoblauchsrauke  2 3

  2. Kostbare Natur: Knoblauchsrauke, inkl. Rezeptideen  2

  3. Senfölglykoside sind bioaktive Verbindungen, die in Kreuzblütlern wie der Knoblauchsrauke vorkommen und antibakterielle sowie entzündungshemmende Eigenschaften besitzen, mehr dazu auf Wikipedia - Senfölglykoside 2

  4. Pflanzenporträt: Knoblauchsrauke - NABU NRW, Details zur Ökologische Bedeutung.