Ein Bärlauchfeld im Wald
Ein Bärlauchfeld im Wald

Der Bärlauch1 2 ist einer der ersten Frühlingsboten im Wald. Noch bevor sich das Blätterdach der Bäume schließt, bedeckt er in dichten Teppichen feuchte, schattige Laubwälder – und verströmt dabei seinen typischen knoblauchartigen Duft. Er wächst meist in großen Beständen und ist dadurch relativ leicht zu finden.

Delikatesse aus dem Wald

Bärlauch ist nicht nur gesund, sondern auch ausgesprochen vielseitig in der Küche verwendbar. Der Geschmack erinnert an eine milde Version von Knoblauch – ohne dabei lange nachzuwirken.

Beliebte Zubereitungen:

  • Der Klassiker: Bärlauchpesto
  • Bärlauchbutter
  • Bärlauchquark – gut kombinierbar mit anderen Wildkräutern wie Giersch oder Brennnessel.

Bärlauch schmeckt am besten vor der Blütezeit. Er verliert beim Erhitzen viel Aroma – am besten roh oder nur kurz gegart verwenden.

Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen

Grafik: Bärlauch und seine giftigen Doppelgänger
Bärlauch und seine giftigen Doppelgänger. Bild: Guido Guiro, CC-BY-SA 4.0

Bärlauch ist eine köstliche Wildpflanze, die jedoch mit mehreren giftigen Arten verwechselt werden kann. Diese Verwechslung kann lebensgefährlich sein.

Abgesehen vom knoblauchartigen Geruch – der beim Pflücken an den Händen haftet und so bei späterem Zerreiben anderer Blätter zu falschen Eindrücken führen kann – sind das die wichtigsten Merkmale zur sicheren Unterscheidung3:

Maiglöckchen (Convallaria majalis)

Das Maiglöckchen wächst oft an ähnlichen Standorten wie Bärlauch, nämlich in schattigen Laubwäldern. Seine Blätter sind jedoch fester, dicker und glänzen leicht. Anders als beim Bärlauch wachsen beim Maiglöckchen meist zwei Blätter aus einem Stängel. Die Blattunterseite ist glänzend und kräftig.

Ein weiterer Unterschied liegt in der Wuchszeit: Maiglöckchen erscheinen etwas später im Frühling. Während Bärlauch oft schon ab März sprießt und im April/Mai blüht, zeigen Maiglöckchen ihre charakteristischen weißen, glockenförmigen Blüten meist erst im Mai. Die Blütenform unterscheidet sich deutlich: Maiglöckchen blühen mit hängenden, glockenartigen Blüten, während der Bärlauch aufrechte, sternförmige Dolden ausbildet.

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Die Herbstzeitlose treibt im Frühling ihre Blätter aus, die an Bärlauch erinnern können. Doch sie sind breiter, fleischiger und wachsen in dichten Büscheln. Typisch ist, dass mehrere Blätter direkt nebeneinander stehen – beim Bärlauch steht meist ein Blatt pro Stiel. Die Blattunterseite ist fest und oft leicht glänzend.

Ein wichtiges Merkmal: Die Herbstzeitlose blüht nicht im Frühling, sondern im Herbst. Ihre Blätter erscheinen also ohne Blüte, im Gegensatz zum Bärlauch, der Blätter und Blüte gleichzeitig zeigt.

Aronstab (Arum maculatum)

Bild: Bärlauch (links) und Gefleckter Aronstab (rechts) am gleichen Standort
Bärlauch (links) und Gefleckter Aronstab (rechts) daneben. Foto: Wikipedia-Nutzer DePoncle, CC-BY-SA 4.0

Der Aronstab hat völlig anders geformte Blätter: Sie sind pfeilförmig mit deutlich ausgeprägten Spitzen und Einkerbungen. Auch die Blattadern sind auffälliger und verlaufen markanter als beim Bärlauch. Die Blätter wachsen direkt aus dem Boden und sind meist kräftig und leicht glänzend.

Statt einer Dolde bildet der Aronstab einen kolbenartigen Blütenstand, umgeben von einem hellgrünen Hüllblatt – ein eindeutiges Erkennungsmerkmal.

Steckbrief

EigenschaftBeschreibung
Botanischer NameAllium ursinum
FamilieAmaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
VerbreitungEuropa, Westasien
LebensraumFeuchte, schattige Laubwälder, Auen
BlütenzeitApril bis Mai
VerwendungKüche, Naturheilkunde
HeilwirkungenBlutdrucksenkend, antibakteriell, verdauungsfördernd
Medizinische AnwendungenVolksmedizin: bei Magenbeschwerden, zur Blutreinigung
InhaltsstoffeSchwefelverbindungen (Allicin), Vitamin C, ätherische Öle
Kulturelle BedeutungTraditionelles Frühlingskraut in Mitteleuropa
EssbarJa, Blätter, Knospen und Blüten
Ökologische BedeutungNahrungsquelle für Insekten, Zeigerpflanze für nährstoffreiche Böden
SynonymeWaldknoblauch, Hexenzwiebel
BesonderheitStark duftend, aber ohne typischen Knoblauchnachgeschmack

Geh in den Wald und suche Bärlauch!

Wenn du keine Ahnung hast, wo du Bärlauch findest, dann hilft dir vielleicht mundraub.org 4. Dort findest du öffentlich zugängliche Fundorte in deiner Nähe.

Bitte beachte jedoch:

  • Keine Ernte in Naturschutzgebieten
  • Pflücke nicht maßlos – nur so viel, wie du wirklich brauchst
  • Nie ganze Pflanzen ausreißen, sondern nur einzelne Blätter ernten
  • Rücksicht auf den Bestand: Nur aus großen, dichten Beständen sammeln

Fußnoten

  1. Ausführliche Informationen zu Inhaltsstoffen, Heilwirkungen und Anwendungen von Bärlauch findest du im Heilpflanzenlexikon von AWL.ch: https://www.awl.ch/heilpflanzen/allium_ursinum/baerlauch.htm 

  2. Bärlauch auf Wikipedia.de 

  3. Flora Incognita ist eine kostenlose App zur sicheren Bestimmung von Pflanzen, die ich selbst nutze um Wildpflanzen wie Bärlauch schnell und zuverlässig zu identifizieren. 

  4. mundraub.org ist eine Plattform, auf der Nutzer*innen öffentlich zugängliche Fundorte für essbare Wildpflanzen teilen. Sie hilft dabei, Pflanzen zu finden und verantwortungsvoll zu ernten.