Urlaub, die erste komplette Kalenderwoche seit Karneval und Sars-CoV-2 Pandemie.
Von einer mehrtägigen Wandertour auf dem Rheinsteig über meinen Zweiundvierzigsten, Ehrenfelder Kulturprogramm, Wildnispädagogik (Messerbau!!!11!), dies-das-verschiedenen-Dingen und a long way home…
Montag, Rheinsteig Etappe 17 + Ein Geschenk von Heise
Wir haben über meinen Geburtstag einen Wandertrip durch das obere Mittelrheintal unternommen. Etappe 15 von St. Goarshausen bis Kaub mit Übernachtung, Etappen 16 und 17 bis Assmanshausen mit Übernachtung.
Zum Start in in die Woche haben wir die Rheinsteigetappe 17 von Assmannshausen bis Rüdesheim vervollständigt und haben damit insgesamt 57 Kilometer gemacht. Am Sonntag, meinem Geburtstag sind wir mit einem ordentlichen Hangover marschiert, Tipp, die Straußenwirtschaft und der Wein von Andre Bernd in Kaub… Grüße!
Wir hatten echt sehr viel Glück mit dem Wetter, durchgehend um die zwanzig Grad, keine pralle Sonne und der letzte Tag war auch der Einzige mit nennenswert Regen, am Vormittag. Sieben Kilometer bei Regen, Finale mit Mittagessen in der Tourihochburg Rüdesheim, dann mit gutem Umweg über Frankfurt zurück, da Sonntag in Niederlahnstein ein Güterzug entgleist war.
Abends, wieder Zuhause bin ich das erste Mal seit ein paar Tagen meine Feeds durchgegangen und habe bei Heise ein Geburtstagsgeschenk (zudem datiert auf meinen Geburtstag) gefunden: Thunderbird 78.2.1: Jetzt mit eingeschaltetem OpenPGP . Der freie Mailclient hat jetzt Verschlüsselung per Default an Board, keine zusätzlichen Plugin, potenziell weniger Hürden bei Cryptographie für Alle.
Dienstag, Von Ikeapärchen
Wer kennt sie nicht, Pärchen bei Ikea, oft mit getrübter Harmonie?
Vielleicht war es der Plan nur nach einen kleinen Set, Sofa, optional einem Bett bei Ikea zu schauen. Vielleicht war es der Plan der zweiten Station, R+S Möbel in Ehrenfeld, um eine Alternative zu haben. (Läuft auf wahrscheinlich Ikea Couch und Bett von R+S raus…)
Von dort zielstrebig zur Braustelle. Vielleicht war es der Plan und die Perspektive bei gutem Bier wieder von Konsumtrip runterzukommen, so dass bei uns die Harmonie gewahrt blieb.
Dort begegnete uns Tina und ich freute mich schon dort auf das kommende Wildnispädagogik Wochenende.
Mittwoch, Kebablandkulturtour
Stefans Programmvorschlag aka kulturelles Geburtsgeschenk startete im Kebabland, Stärkung für Jazz und Electronic im Bumann & Sohn. Da man Stefans Musikgeschmack blind vertrauen kann, habe ich mich komplett überrauschen lassen. Vorweg Anni Yu und Jan Benkest, sie beschreiben ihren Stil als Electronic Soul, Hauptgang SALOMEA, das Ensemble um Rebekka Salomea Ziegler, („Contemporary Multi-Genre“) Jazz, dazu Leffe Blond.
Mein erstes Konzert seit langem, ein tolles, tollere Musiker. Dann konnte ich meinen Nachbar noch ein wenig besser kennenlernen, er hat einen Promo-Text für Salomea geschrieben, wir sind zusammen nach Hause gefahren und habe bei ihm ein weiteres Bierchen getrunken. Interessant, mit welchen Menschen ich seit über 10 Jahren zusammen in einem Hause wohne und dann auf einem Konzert treffe.
Danke Stefan!
Donnerstag, JKD als Trainer #1
Nachdem ich doch leicht verkatert aufgewacht bin, Stefans Geschenk ausgepackt habe(ein Knister Grill!) und mich dann den wirklich angenehmen Teil des Tages gewidmet habe, Umsatzsteuer und Einkommensteuererklärung machen, habe ich mir ein paar Minuten Gedanken über Teil 2 des Tages gemacht. JKD Training. Marko, Trainer und Till, Co-Trainer waren beide im Urlaub, ich habe einen Schlüssel und angeboten das Training zu übernehmen. Also auf Klebezettel die gedankliche Trainingseinheiten notiert, in eine Reihenfolge gebracht, ergänzt, wiederholt und für handliche Mitnahme fotografiert. Geplant habe ich 14 Einheiten inklusive Warmup und der abschließenden Gymnastik, 2 bis 3 Einheiten mehr kamen noch dazu und haben für kurzweilige 2 Stunden gesorgt. Mein erstes Mal als Sporttrainer.
Wochenende: Wildnispädagogik, Messerbau
Der vierte Teil meiner Wildnispädagogikausbildung drehte sich um das Thema Messerbau (war eigentlich als Teil 2 geplant, wurde aber COVID-19 bedingt verschoben). Hier kam Hubertus Hilgers, unser Dozent fürs Wochenende ins Spiel, der uns bereits im Vorfeld als Handwerker vor dem Herrn angepriesen wurde.
Ich war im Vorfeld gar nicht so angetan vom geplantem Schwerpunkt. Ich hatte mir letztes Jahr erst ein Helle Utvær geleistet. Ein nicht nur optisch sehr ansprechendes Bushcraftmesser, von Jesper Voxnaes, einem Messerdesigner, dessen Handschrift ich echt gerne mag. Es war zudem auch mein bisher teuerstes Messer und es ist eins von vielen.
Auch deshalb stellte ich mir die Frage:
Warum also noch ein Messer, wenn ich schon das Messer habe und warum dann auf den Bau ein Wochenende verwenden?
Freitag, Kleber, viel Kleber
Nach etwas späterer Ankunft und dem Aufbau von Tarp und Hängematte suchte ich mir das Material für mein zukünftiges Messer aus. Ich entschied mich nach etwas Zögern für eine kleine Klinge, einen Pflaumenholzquader, Messingkopfplatte und dazwischen ein Stück Leder.
Das Loch für die Steckangel habe ich etwas zu großzügig gearbeitet. Die Lösung sollte Kleber satt im entstandenem Hohlraum sein. Während ich die zweite Fuhre Zweikomponentenkleber mischte, härtete die erste schneller als vermutet im zukünftigen Pflaumenholzgriff aus. Die Klinge ging nicht mehr rein.
Samstag, start from rear
Ich habe den Kleber über Nacht aushärten lassen und morgens den Kleber entfernt und quasi bei Null gestartet während Mitschüler:innen bereits am letzten Schliff das Messergriffs saßen oder sogar schon mit der Fertigung der Lederscheide für ihre Messer anfingen.
Sonntag, Long way home
Nach dem Frühstück und etwas Feinarbeit war ich dann so zufrieden mit dem Griff. Nachdem mir dann noch dass Messer aus der Hand gefallen ist, musste ich noch die neu entstandenen Macken entfernen, sodass ich mich danach erst mental dem Bau der Messerscheide widmen konnte. Ab diesem Zeitpunkt waren wir zu zweit mit Hubertus. Fast individuelle Betreuung, kein Stress, aber gute Tipps und sehr viel Geduld während meine Mitschüler:innen ihre Zeit mit Bogenschießen, Zeltabbau oder einfach nur die Seele baumeln lassen beschäftigt waren.
Hubertus wollte, dass jeder mit seinem selbstgebautem Messer und einem Erfolgserlebnis nach Hause geht.
Jetzt habe ich ein Messer, dessen Griff ich aus einem Holzblock gearbeitet habe. Einen Griff, der perfekt in meine rechte Hand passt und bewusst etwas voller ist, als der vom Utvaer. Es hat bewusst mal eine verhältnismaßig kleine Klinge für feinere Arbeiten und setzt sich so zu meinen anderen Messern ab.
An dieser Stelle möchte ich Hubertus danken, er hat mir den Stress trotz schlechten Start genommen und relativierte diesen mit fachmännischen Tipps, individueller Betreuung bei viel Humor in Eifeler Platt. Durch drei Tage intensive Arbeit habe ich so etwas wie eine Bindung zu meinem selbstgebautem Messer entwickelt.
Nachdem wir einen den Regionalexpress zurück nach Köln nur knapp verpasst haben und der darauf folgende Zug dann noch ausfiel, durften wir etwa zwei Stunden am Bahnhof Dahlem (Eifel) verbringen. Hier ein paar Eindrücke vom kurzweiligen Warten zu viert.
Danke Tina für die vielen tollen Bilder.